Droht uns eine weitere Impfpflicht auf der Basis von Falschinformationen bei der Kinderlähmung (Polio)?
Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin vom 13.10.2022 die neuesten Erkenntnisse zur Polio-Situation. Darin präsentiert es die Falschbehauptung neben den Fakten, die Motivation dafür und die offensichtlich geplante Umsetzung.
Falschbehauptung
Das RKI behauptet: „Die Impfviren können allerdings mutieren und wieder neurovirulent werden. Bei nicht ausreichendem Impfschutz in der Bevölkerung … können diese sehr lange unerkannt zirkulieren. … Eine Impfquote von > 95 % kann eine Ausbreitung des Virus und somit größere Ausbrüche verhindern. Wenn diese Quote nicht erreicht wird, besteht auch in als poliofrei zertifizierten Ländern das Risiko eines erneuten Auftretens von Erkrankungsfällen.„
Der Fachausdruck „neurovirulent“ bedeutet Krankheit im Nervengewebe auslösend.
Das RKI behauptet also, dass bei einer Impfquote von mindestens 95% Polio Ausbrüche angeblich verhindert werden könnten. Andernfalls würden die Viren lange zirkulieren und Erkrankungsfälle verursachen.
Fakten
Das RKI schreibt im gleichen Fachartikel: „Eine Impfung mit dem Totimpfstoff IPV, der in Deutschland seit 1998 ausschließlich eingesetzt wird, erzeugt keine ausreichende mukosale Immunität, weshalb eine Infektion auch bei geimpften Personen möglich ist. Auch wenn diese Personen nicht selbst erkranken, können sie weiterhin als Übertragende fungieren.„
Der Fachausdruck „mukosale Immunität“ bedeutet eine sog. sterile (Schutz vor Infektion und damit vor Weitergabe) Immunität der Schleimhaut.
Im gleichen Fachartikel stellt das RKI allerdings klar, dass der seit Jahrzehnten in Deutschland verwendete Impfstoff keinen Fremdschutz erzeugen kann. Geimpfte können sehr wohl die Infektion durchmachen und Viren an andere übertragen, auch ohne selber zu erkranken.
Motivation für die Falschbehauptung
Das RKI fordert: „Die Impfquote in Deutschland für drei Dosen Polioimpfstoff liegt für Kinder im Alter von 15 Monaten bei 90,1 %. … Jeder Arztbesuch sollte daher genutzt werden, um den Impfausweis zu überprüfen und eventuelle Impflücken rasch zu schließen. … In Deutschland werden Kinder häufig zu spät geimpft.„
Das RKI stellt fest, dass Kinder in Deutschland zu spät und zu wenig geimpft werden. Damit steht natürlich die Forderung im Raum, dass Kinder aus diesen Gründen möglichen künftigen Polio Ausbrüchen Vorschub leisten könnten und hier Handlungsbedarf für die Herdenimmunität besteht. Das ist falsch, da die Impfung keinen Fremdschutz generiert. Das RKI könnte an dieser Stelle richtigerweise höchstens dazu aufrufen, dass jeder eigenverantwortlich seinen Impfschutz überprüfen sollte, da Impfviren vermehrt zirkulieren.
Offensichtlich geplante Umsetzung
Das RKI erklärt: „Das Vorkommen von VDPV ist nicht auf Länder beschränkt, in denen OPV als Impfstoff eingesetzt wird, wie dies in afrikanischen Ländern oft der Fall ist. Die jüngsten Nachweise von cVDPV2 im Londoner Abwasser von acht Bezirken verdeutlichen dies. Mittels gezielter Surveillance im Abwasser … wurden PV2-Isolate identifiziert … . Bislang sind keine Krankheitsfälle aufgetreten. … Der Nachweis von Polioviren im Abwasser kann ein wichtiges Frühwarnsystem sein. Um die Machbarkeit einer abwasserbasierten Überwachung einer möglichen Polioviruszirkulation für Deutschland zu evaluieren, wird derzeit am Nationalen Referenzzentrum … (Robert Koch-Institut) … ein Pilotprojekt durchgeführt. Dies beinhaltet die Etablierung einer sensitiven Methode zum Nachweis von Polioviren aus Abwasserproben nach den Vorgaben der WHO und die regelmäßige Testung von Abwasserproben aus ausgewählten Berliner Klärwerken.„
Die Fachausdrücke „VDPV“ , „cVDPV2“ und „PV2-Isolate“ bezeichnen Impfviren aus dem Schluckimpfstoff OPV.
Das RKI will also offensichtlich nicht auf das Auftreten der ersten Polio-Fälle in Deutschland warten, sondern das Abwasser auf Polio-Viren untersuchen. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch in Deutschland über kurz oder lang bei dieser neuen Überwachungsmethode Polio(Impf)Viren gefunden werden. Es entsteht der Verdacht, dass diese Funde dann der Auslöser für eine Forderung nach einer weiteren Impfpflicht sein könnten. Die Polio-Impfung wird in Deutschland in Mehrfachimpfstoffen verabreicht. Bei Säuglingen ist sie im 6fach-Impfstoff enthalten, der im ersten Lebensjahr drei Mal vorgesehen ist. Damit ist nach dem bewährten Muster der Masernimpfpflicht, die kurzerhand auf die Drei- bzw. Vierfach-Impfstoffe ausgeweitet wurde, eine Impfpflicht für 6fach-Impfstoffe zu befürchten.
IFI erklärt
Der Verein „Initiative freie Impfentscheidung e.V.“ (IFI) fasst die Fakten zusammen.
Die bei uns früher verwendete Schluckimpfung (OPV, Lebendimpfstoff) gegen Kinderlähmung führte und führt zu einer weiten Verbreitung der Impfviren. Es gibt noch Länder, die OPV verwenden. Dadurch werden Impfviren auch in Länder eingeschleppt, die die OPV Impfung schon lange nicht mehr verwenden.
Impfviren können die sog. Impfpolio auslösen. Die Symptome (Lähmungserscheinungen) sind identisch zur früher durch Wildviren verursachten Kinderlähmung. Impfviren sorgen derzeit zunehmend weltweit für Ausbrüche und werden u.a. in Abwasser, aber auch bei geimpften Kontaktpersonen ohne Symptome nachgewiesen.
Wegen dem Impfpolio-Risiko wurde in vielen Ländern die Schluckimpfung durch einen neueren Impfstoff (IPV) ersetzt, der dieses Risiko nicht birgt, da er keine vermehrungsfähigen Impfviren beinhaltet.
Die heute verwendete Impfung (IPV, Totimpfstoff) erzeugt keine sterile Schleimhautimmunität beim Geimpften. Deshalb sind Geimpfte im Idealfall zwar selber vor Erkrankung (Symptomen) geschützt, können aber dennoch die Infektion weitergeben. Impfviren können deshalb auch in einer durchgeimpften Bevölkerung zirkulieren. Die in Deutschland verwendeten Polio-Impfstoffe erzeugen keinen Fremdschutz.
IFI fordert
Die Polio-Impfstoffe (IPV) können im Idealfall einen individuellen Schutz vor den Symptomen der Kinderlähmung erzeugen. Jeder, der möchte, kann sich impfen lassen. Diese medizinische Entscheidung ist absolute Privatangelegenheit. Die aktuellen Polio Impfstoffe erzeugen so gut wie keinen Fremdschutz. Eine Herdenimmunität ist damit nicht erreichbar. Die Einschränkung von Grundrechten durch Impfdruck oder gar Impfpflicht ist scharf zu verurteilen und entbehrt jeder fachlichen und rechtlichen Grundlage.
IFI wundert sich
Wieso veröffentlicht die Bundesbehörde RKI in ein und demselben Fachartikel derart widersprüchliche und fehlerhafte Behauptungen? Entspricht der faktenbasierte Teil der wissenschaftlichen Arbeit des RKI? Erfolgen die Falschinformationen mit dem Ziel den Impfdruck zu erhöhen oder gar eine Impfpflicht vorzubereiten aufgrund einer politisch motivierten Anweisung aus dem Bundesgesundheitsministerium?
Weitere Informationen
Ein Hintergrundartikel zur Polio-Situation, und warum die Massenimpfungen mit den früheren Schluckimpfstoffen diese verursacht haben, ist in Vorbereitung und wird hier verlinkt werden.
Quellen
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/41_22.pdf?__blob=publicationFile
https://www.nature.com/articles/s41385-021-00428-0