Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts fehlen

Bis zum Jahr 2019 hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verlässlich einmal im Jahr seine Ergebnisse zur Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland veröffentlich. Jeweils im ersten Quartal des Jahres enthielt das „Bulletin der Arzneimittelsicherheit“ ein eigenes Kapitel mit den „Daten zur Pharmakovigilanz von Impfstoffen“.[1] Als Pharmakovigilanz wird hierbei die kontinuierliche Überwachung von Medizinprodukten bezeichnet, die insbesondere darauf abzielt, unerwünschte Wirkungen eines Produktes zu entdecken und zu beurteilen.

Erstmals durcheinandergeraten ist dieser Rhythmus in den Veröffentlichungen im Jahr 2020. Wegen einer Überlastung der Gesundheitsbehörden während der Corona-Pandemie sind über drei Jahre hinweg keine Informationen zur Sicherheit der in Deutschland verwendeten Impfstoffe herausgegeben worden. Lediglich zu den neu zugelassenen COVID-19-Impfstoffen hat das PEI regelmäßig Sicherheitsberichte in einem Sonderformat veröffentlicht.

Informationen zur Impfstoffsicherheit in Deutschland fehlten somit vollständig in einem Zeitraum zwischen April 2020 und Februar 2023. Das PEI informierte über die Verzögerungen, kündigte Verschiebungen auf spätere Ausgaben an und entschuldigte sich für den unüblichen Ablauf. Im ersten Quartal 2023 erschien schließlich die Pharmakovigilanz von Impfstoffen nachgeholt für die Jahre 2019 bis 2021.[2] Zu den Auffälligkeiten in diesen Sicherheitsberichten haben wir hier informiert.

Anzunehmen war nun, dass nach der Corona-Pandemie der übliche Rhythmus der Veröffentlichungen wieder greifen würde. Erstaunlicherweise enthält das Bulletin im ersten Quartal 2024 jedoch kein Kapitel zur Pharmakovigilanz von Impfstoffen.[3] Somit sind für die Jahre 2022 und 2023 noch keinerlei Informationen zur Impfstoffsicherheit erschienen. Anders als zuvor ist die Verzögerung der Veröffentlichung weder angekündigt, noch irgendwie begründet worden. Eine Überlastung des PEI wie innerhalb der Corona-Pandemie sollte derzeit nicht mehr der vorherrschende Grund sein.

Auch das Warten auf den Sicherheitsbericht im zweiten Quartal 2024 war letztendlich vergeblich: Das Fehlen der Pharmakovigilanz von Impfstoffen für das Jahr 2022 und 2023 wird nach wie vor mit keinem Wort erwähnt. Das PEI hat offensichtlich entschieden, die aktuellen Informationen zur Impfstoffsicherheit stillschweigend zurückzuhalten.


[1] Paul-Ehrlich-Institut und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Bulletin der Arzneimittelsicherheit, zuletzt abgerufen am 02.07.2024 

https://www.pei.de/DE/newsroom/veroffentlichungen-arzneimittel/bulletin-arzneimittelsicherheit/bulletin-arzneimittelsicherheit-node.html

[2] Paul-Ehrlich-Institut und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Bulletin der Arzneimittelsicherheit, 1-2023, 30.03.2023 

https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/bulletin-arzneimittelsicherheit/2023/1-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=5

[3] Paul-Ehrlich-Institut und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Bulletin der Arzneimittelsicherheit, 1-2024, 22.03.2024 

https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/bulletin-arzneimittelsicherheit/2024/1-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=5