Trotz vieler Ungeimpfter: wenige Tetanus-Fälle bei jungen Menschen 

Jedes Jahr werden in Deutschland über 40.000 Kinder eingeschult, die nicht gegen Tetanus geimpft sind. Trotzdem sind die Tetanus-Fallzahlen dauerhaft gering. Ein Blick auf die Jahre 2000 bis 2020 zeigt: Bei den unter 25-Jährigen wurden in diesem Zeitraum 23 Fälle im Krankenhaus behandelt – bei keinem einzigen Todesfall.  

Der Tetanus-Erreger kommt weltweit vor und steckt in Erde, Staub und im Darm von z.B. Pferden und Rindern. In den menschlichen Körper kann er über kleinste Hautverletzungen gelangen. Tetanus ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, es kann demnach keine Herdenimmunität durch den Schutz der Geimpften entstehen. Ideale Voraussetzungen für eine Verbreitung der Krankheit, die nur per Impfung gestoppt werden kann? Die Fakten liefern ein anderes Bild.

Von den 643.107 Schulanfängerinnen und Schulanfängern mit belegtem Impfstatus im Jahr 2018 und 623.675 im Jahr 2019 waren circa 93% gegen Tetanus geimpft. Über 43.000 bzw. 44.000 der angehenden Erstklässler hingegen waren ungeimpft. Und bei circa 60.000 bzw. 52.000 war der Impfstatus unbekannt. Es kommt also Jahr für Jahr eine beträchtliche Anzahl Kinder ohne Tetanus-Impfschutz an unsere Schulen. [Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin 32/33 2020, 6.8.2020; Epidemiologisches Bulletin 49/2021, 9.12.2021]

Kinder von Tetanus sehr selten betroffen – aber warum?

Trotzdem spielt Tetanus bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen so gut wie keine Rolle, wie die Krankenhaus-Diagnosedaten zeigen. Erst mit zunehmendem Alter ab 65 steigt laut den Daten das Risiko einer Erkrankung. So gab es im Betrachtungszeitraum 2000 bis 2020 bei den unter 25-Jährigen nur insgesamt 23 in deutschen Krankenhäusern registrierte Fälle und noch einmal 49 im Alter von 25 bis 54. Bei den über 55-Jährigen mussten dagegen 225 Fälle klinisch behandelt werden.  

Warum die Fallzahlen bei jungen Menschen so gering sind, ist bisher nicht geklärt. Ein fehlender Impfschutz scheint sich bei Kindern jedenfalls nicht negativ auszuwirken.

In 20 Jahren nur ein Tetanus-Toter jünger als 55

Dies zeigt sich noch deutlicher bei den Todesfällen: Von 2000 bis 2020 gab es bei den unter 25-Jährigen keinen Tetanus-Todesfall im Krankenhaus und bei den unter 55-Jährigen einen Verstorbenen. Ab 55 Jahren verzeichnet die Krankenhausstatistik 36 Todesfälle. Analog zeigt die Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts in den Jahren 1998 bis 2020 einen Todesfall unter 55 Jahren. Bei den über 55-Jährigen sind 41 Tetanus-Tote gemeldet.

Die neuen ABC-Schützen ohne Impfung müssen sich demnach – genau wie ihre Eltern – auf jeden Fall keine Sorgen machen.

Quellen: Gesundheitsberichterstattung des Bundes; Statistisches Bundesamt, Zweigstelle Bonn, Todesursachenstatistik, Krankenhausstatistik – Diagnosedaten der Patienten und Patientinnen in Krankenhäusern

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