Wieder eine Warnung des Bundesgesundheitsministers

Dass Karl Lauterbach in seiner Rolle als Minister dazu neigt, vor allem Warnungen auszusprechen, ist bekannt. Auch, dass er seine Aussagen selten belegen muss. Zu seiner jüngsten Aussage über eine Schwächung des Immunsystems durch COVID-19-Infektionen schauen wir einmal genauer hin.

„Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer Immunschwäche zu tun haben, deren Dauer wir noch nicht kennen.“ wird der Bundesgesundheitsminister in einem Interview mit der Rheinischen Post zitiert.[1] 

Die erste Fassung des Interviews enthielt allerdings eine viel schärfere Behauptung mit dem Inhalt, dass es nach mehreren COVID-19-Infektionen zu einer „nicht mehr zu heilenden Immunschwäche“ kommen könne. Dieser Satz wurde jedoch mittlerweile vom Bundesgesundheitsministerium korrigiert, angeblich basiert dieser Wortlaut auf einem „technischen Übertragungsfehler“.[2] Die Empörung über Lauterbachs ursprüngliche Aussage ohne jeglichen Beleg war enorm. 

Eine Überprüfung der Studien zu einer temporären oder unheilbaren Immunschwäche nach COVID-19 gestaltet sich schwierig, da das Bundesgesundheitsministerium bisher nicht mitteilen wollte, um welche Studien es sich dabei genau handelt. Die von Lauterbach angedeuteten Studien scheinen bis dato in keinem Fachjournal veröffentlicht worden zu sein. Konkrete Fragen, wie hoch der Anteil der Infizierten ist, deren Immunsystem längerfristig geschwächt wird oder welche Rolle der Impfstatus bei dieser neu erworbenen Immunschwäche spielt, können so unmöglich beantwortet werden.

Quellen: 
[1] https://rp-online.de/politik/deutschland/karl-lauterbach-interview-corona-sorge-vor-mehreren-infektionen_aid-83321569
[2] https://www.cicero.de/innenpolitik/katl-lauterbach-stellt-falsche-behauptung-auf?amp